Erfolgreich No Limit Turniere spielen

Um bei No Limit Turnieren erfolgreich zu sein braucht es in erster Linie drei Dinge: Geduld, Disziplin und die Fähigkeit die Hand des Gegners zu lesen. Da beim No Limit Turnierspiel ein einzelner Fehler das Aus bedeuten kann, sind diese Fähigkeiten hier noch wichtiger als im Limit Game. Andererseits bekommt man dadurch, dass die Spieler die Höhe ihrer jeweiligen Bet selbst bestimmen können, auch mehr Informationen.

Grundsätze für das  No Limit Hold’em Poker Turnier:

Man sollte hohe gegnerische Bets zunächst einmal immer für das nehmen, was sie sind: nämlich ein Zeichen dafür, dass der Gegner eine sehr starke Hand hat.
Solange nicht starke Indizien dafür vorliegen, dass der Gegner blufft, sollte man einfach annehmen, dass er genau die Karten hat, die er vorgibt zu haben. Wer überall den Bluff wittert und jede Hand „kontrollieren“ will, der wird seine Bankroll schnell verlieren.

Man sollte sich nur dann in Hands mit großen Pötten verwickeln lassen, wenn man auch eine große Hand hat.
Die durchschnittliche Gewinnerhand ist Two Pair. Auch wenn man sehr oft mit Top Pair, Top Kicker gewinnt, so sollte man sehr auf der Hut sein, wenn der Gegner starken Widerstand zeigt, oder sogar selbst aggressiv bettet und raist. Straight- und Flushmöglichkeiten sind meist offensichtlich, aber Overpairs oder versteckte Sets beim Gegner sind ebenfalls zu bedenken.

Die Beachtung der Pot Odds sind auch hier wichtig.
Allerdings sollte man sich nicht mit Drawing Hands wie Flush- oder Straight Draws in Situationen begeben, die einen die gesamte Bankroll kosten.
Bei der Berechnung der Pot Odds muß man natürlich die Kosten des eigenen Calls mit der aktuellen Potgröße vergleichen. Auch die “Implied Odds” können berücksichtigt werden – das sind die Chips, die der Gegner später noch eventuell setzt.

Dies spielt aber in der Regel nur dann die entscheidende Rolle, wenn der eigene Stack relativ groß im Vergleich zu den Kosten eines Calls ist. Mit einem 8- oder 9-Outer eine Bet des Gegners auf dem Flop zu callen, die mich all-in setzt, ist der sichere Weg zum Untergang. Ausnahme: Man steht mit dem Rücken zur Wand, und die Pot Odds sind vorteilhaft.

Position ist im NL Turnier noch wichtiger als sonst.

Den Button zu haben und so alle Aktionen der Gegner zu sehen bevor man selbst entscheidet ist natürlich ein enormer Vorteil. Die Initiative zu haben kann sich ebenfalls auszahlen. Getreu dem von Sklansky propagierten „Gap Concept“ braucht auch der Gegner (wenn er sich denn daran hält) ein besseres Blatt um eine Bet zu callen, als er bräuchte um selbst zu eröffnen. Wer das unterschätzt, der kann ebenso gut gleich ins Casino gehen, denn er wird nicht viel Erfolg bei Poker Turnieren haben.

Eine Situation ist im Turnier besonders unangenehm : Die sogenannte „Sandwich“-Situation.
Beispiel :  Man sitzt auf dem Button und hat vor dem Flop eine spielbare Hand. Ein Spieler limpt UTG, der Cutout macht einen Standard-raise. Die eigene Hand ist gut genug um gegen einen Caller und Raiser zu spielen, aber hier gibt es ein Problem : Der Limper UTG könnte sich entschließen, erneut zu raisen.

Dann müßte ich möglicherweise doch folden, und hätte Chips investiert ohne den Flop zu sehen zu bekommen. In solchen Situationen sollte man immer vorsichtig sein und seine Hand auch unter diesem Aspekt beurteilen.

Informationen gewinnen!
Wer immer nur callt, der bekommt wenig Informationen über die gegnerische Hand. Es ist meist billiger, frühzeitig einen kleinen Betrag zur Informationsgewinnung zu investieren, als erst auf dem River festzustellen, dass man geschlagen ist.
Und übrigens : Callt ein sonst gut spielender Gegner hartnäckig meine Bets, dann ist das auch bereits ein starkes Indiz für eine gute Hand!

Die richtige Wahl der Bet – Größe
Extremes Beispiel: Wie oft sieht man Spieler vor dem Flop mit All-In eröffnen – obwohl die Blinds nur 20/40 sind ! Diese Spieler sind Dummköpfe, denn was sind die möglichen Folgen:

Möglichkeit eins: alle Gegner folden und man hat 60 Chips gewonnen.
Möglichkeit zwei: man wird gecallt. Was für eine Hand wird der Gegner wohl haben? Ich denke, 98% aller Gegner würden hier nur mit AA oder KK callen, und man verliert alle seine Chips.
Möglichkeit3 : Man hat selbst AA oder KK. Warum all-in gehen? Natürlich nimmt die Gewinnchance von AA und KK dramatisch ab, wenn mehrere Spieler gegen einen drawen können. Aber um die gewünschte Heads-Up Situation herzustellen, genügt auch ein Raise von 3-4 fachem Big Blind, und so hat man dennoch die Chance, dem Gegner weitere Chips abzunehmen.

Fazit : bei einer solchen Aktion gewinnt man wenig, riskiert aber alles zu verlieren. Das ist schlechtes Poker.

Richtig wäre es, wie folgt zu denken: 1. was könnte der Gegner haben, 2. möchte ich daß er foldet, callt oder gar raist, und 3. genau die Betgröße auszuwählen, von der ich annehme, daß sie zur gewünschten gegenerischen Aktion führt, aber auch nicht mehr.

Verschiedene Bet-Strategien

Grundsatz: bei jeder Bet die man macht sollte man sich überlegen, wie man reagieren will wenn ein Gegner raist. Bei Händen, die keinen Reraise sehen wollen, sollte man auch nur soviel setzen, daß man seine Karten notfalls auch noch wegwerfen kann.

Pre-Flop Raise

Hier empfehle ich, mit einer starken Hand mit 3-5 fachem Big Blind zu eröffnen. Entweder man raist immer um den selben Faktor oder man variiert zufällig. Beides erschwert es den Gegnern, aus der Höhe meines Raise Rückschlüsse auf meine Hand zu ziehen.

Sind die Gegner eher loose, würde man einen etwas höheren Raise ansetzen – entweder um die Blinds zu stehlen, oder weil die eigene Hand sehr stark ist und man gerne gecallt werden möchte.

Blocking Bet
Angenommen, ich habe nach dem Flop die Initiative und habe einen Flush-Draw bei einem Pott von 600 Chips. Hinter mir agieren noch drei Spieler. Checke ich, dann wird der Spieler mit der Made Hand vermutlich einen Betrag setzen der meine Pot Odds zunichte macht und ich müßte folden. Manchmal gelingt es, indem ich einen kleinen Betrag setze (z.B. 100 Chips) die Gegner zum Callen zu bringen und vom Raisen abzuhalten.

So habe ich die Potgröße gesteuert und mich in eine Situation gebracht, in der meine 100 Chips gut angelegt waren, denn ich habe 100 Chips gezahlt für einen Pott der nun 700 – 900 Chips stark ist. Natürlich funktioniert das nicht immer, denn oft erkennen die Gegner die Absicht und raisen, so daß man folden muß. Mitunter aber gewinnt selbst eine solche niedrige Bet den Pott sofort.

Probe Bet
Dies ist eine Bet, um Informationen zu bekommen. Beispiel: Ich habe 99 pre-flop gecallt, ein anderer Caller vor mir, und der Flop kommt Q 6 2 rainbow. Der Pott beträgt 750 Chips. Der Caller vor mir checkt.

Die Frage ist nun: ist meine Hand noch die beste ? Durch checken werde ich das nicht herausfinden, also bette ich etwa ein Drittel des Potts. Hier muß ich bereit sein, auf einen Raise des Gegners meine Karten wegzuwerfen.

Continuation Bet
Beispiel: ich habe vor dem Flop mit AhQh geraist, ein Caller hinter mir. Der Flop kommt Td Ts 7s, im Pott sind 500 Chips. Ein Flop der mir nicht geholfen hat, meinem Gegner aber vermutlich auch nicht. Hier würde ich etwa die Hälfte des Potts betten.

Wichtig ist dass man nicht zu viel bettet (falls der Gegner callt, hat er dann sicher eine Gewinnerhand) und nicht zu wenig (denn man möchte dem Gegner keine Pot Odds für einen Call mit einem möglichen Flushdraw, Straightdraw oder gar nur mit zwei Overcards geben).

So, nun kann es hoffentlich losgehen. Ihr solltet Euch aber mit dieser Materie eingehend beschäftigen. Es gibt eine ganze Reihe hervorragender Bücher hier zu, auch in deutscher Übersetzung.

Ein abschließender Rat noch: Erfahrungen sammeln kann man am besten bei Turnieren mit kleinem Buy-In, auch SitnGos sind interessant weil man hier öfter alle Phasen des Turnierspiels (eingeschlossen die Heads-Up Schlußphase) durchläuft.

Wo spielt man am besten No Limit Turniere?

Das Wichtigste aber ist üben, üben, üben – wir empfehlen hierfür NL Turniere mit geringstem Einsatz, meist sind das 1$ Turniere. Diese haben meist große Felder, daher ist Geduld gefragt.

Die bei weitem meisten dieser Turniere findet Ihr bei PokerStars – zur Webseite von Pokerstars geht es hier – bei der Anmeldung erst Marketing Code PSA2049 und dann Bonus Code STARS600 eingeben, für einen Bonus von 600$ und maximal 100% der ersten Einzahlung!